Aspekte der Metakrise

Was meinen wir, wenn wir von „Metakrise“ sprechen? Hier eine Zusammenfassung der Zusammenfassung:

Auf der Webseite von Kyle Kowalski findet sich ein Überblick zur Arbeit von Zak Stein und Jonathan Rowson. Zak Stein (Transformationsforscher und Mitbegründer des Consilience Project) beschreibt die Metakrise so:

„Es gibt eine Vielzahl von Krisen, die zunehmend öffentliche Aufmerksamkeit erregen, unter anderem die ökologische, wirtschaftliche, migrations-, geopolitische und Energiekrise. Aber es gibt auch eine unsichtbare Krise, die sich in unseren eigenen Köpfen und Kulturen abspielt und die viel weniger Beachtung findet: Die Metakrise, die damit zu tun hat, wie Menschen sich selbst und die Welt erleben. Es handelt sich um eine allgemeine Bildungskrise, die eine Reihe zusammenhängender psychologischer Dynamiken beinhaltet; Systeme und Gesellschaften sind in Schwierigkeiten, aber es ist die Psyche – der Mensch an sich –, der sich in der größten Notlage befindet.“

Und Jonathan Rowson (Mitbegründer von Perspectiva) schreibt:

„Die Metakrise ist die zugrunde liegende Krise, die eine Vielzahl von Krisen antreibt. (…)
Wir müssen besser verstehen, wer und was wir individuell und kollektiv sind, um unser Handeln grundlegend ändern zu können.“


„Man könnte sagen, die Meta-Krise ist die Krise der Wahrnehmung und des Verstehens, angesichts der Krisen, mit denen die Menschheit konfrontiert ist … Dies ist jedoch ein weiterer Grund, warum ich denke, dass der Begriff der Meta-Krise nicht sehr hilfreich ist. Weil die Dinge in vielerlei Hinsicht so viel besser werden, klingt es einfach nicht wahr, so von der Meta-Krise zu sprechen, als ob alles schief gelaufen wäre. Es ist insgesamt komplexer. Es läuft vieles sehr gut, so dass wir nicht denken sollten, dass irgendwie alles von Natur aus fehlerhaft ist. Was vor sich geht, ist insgesamt tragischer. Es liegt ein verborgenes Muster in den Vorgängen vor, das damit zu tun hat, wie die Dinge miteinander verbunden sind, wie sie sich entwickeln und wie sie an einen Wendepunkt gelangen, an dem die positiven Auswirkungen negativ werden. Und manche scheinen das deutlicher wahrzunehmen als andere.“

Zack Stein beschreibt die vier Ebenen der Metakrise:

  1. Verständnis-Krise – Was geschieht gerade?

„Verwirrung auf der Ebene des Verständnisses der Natur der Welt. Menschen haben Schwierigkeiten, Wahrheit zu finden und sind nicht in der Lage, die zunehmende Komplexität zu verstehen.“

  1. Handlungskrise – Sind wir fähig zu handeln? Wie?

„Unfähigkeit auf der Ebene, die Welt intelligent zu beeinflussen. In allen gesellschaftlichen Positionen und Arbeitsfeldern sind Einzelpersonen zunehmend nicht in der Lage, sich in dem Maße an der Problemlösung zu beteiligen, wie es für eine weitere soziale Integration erforderlich ist.“

  1. Legitimations-Krise – Wer sollte etwas tun? Mit welcher Legitimation?

„Inkohärenz auf der Ebene kultureller Vereinbarungen. Politische und bürokratische Machtinstanzen rechtfertigen kein Vertrauen mehr in ihre Autorität.“

  1. Bedeutungskrise – Worum geht es wirklich? Was ist der Sinn all dessen?

„Unechtheit auf der Ebene persönlicher Erfahrung. Menschen aus allen Gesellschaftsschichten stellen den Sinn ihrer Existenz, die Güte der Welt und den Wert von Ethik, Schönheit und Wahrheit in Frage.“